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Störtebecker

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Den ersten großen Bier-Boom in Deutschland gab es im 13. Jahrhundert in den Hansestädten im Norden. Zu dieser Zeit entstanden viele Brauereien entlang der Ostseeküste. Allein in Stralsund gab es über 220 Braugerechtigkeiten, also die an ein bestimmtes Grundstück gebundene Erlaubnisse, Bier zu brauen oder brauen zu lassen. Bier gehörte in dieser Zeit zu den Grundnahrungsmitteln, weil es nahrhaft, kalorienreich und stark eingebraut lange haltbar war. Das Trinkwasser war damals nicht genießbar oder sogar infektiös, Bier dagegen aufgrund des Brauprozesses rein und damit gesünder. Bierbrauen war also ein Teil des Alltags, der zunächst als private Tätigkeit daheim von den Frauen betrieben wurde. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte das Brauen jedoch eine mehr und mehr berufliche Dimension, weshalb sich Bier schnell zu einem der begehrtesten Handelsprodukte entwickelte. Auch in den ausländischen Hansestädten, zum Beispiel in Skandinavien oder England, erfreute sich das norddeutsche Bier großer Beliebtheit. Die Aromenvielfalt lässt sich größtenteils auf die unterschiedlichen Hopfen zurückführen. Die Qualität des Bieres wurde damals vorrangig an dessen Stärke – also dem verwendeten Malz – festgemacht. Je mehr Malz ein Bier enthält, desto stärker und geschmacksintensiver ist es. So war es gang und gäbe, das Malz mehrfach abzuziehen. Dies passierte jedoch nicht nur bei schlechter Getreideernte und Versorgungsproblemen, sondern war explizit gewünscht: war Bier ein Grundnahrungsmittel – auch für Frauen und Kinder. Während das Bier aus dem ersten Brau-Durchgang, das Starkbier, vorrangig für den Export gedacht war und das Gebräu des zweiten Durchgangs für den Alltagsgebrauch der Männer diente, fand Bier des dritten Durchgangs , ein sehr dünnes Bier, unter anderem Verwendung als Biersuppe oder als Frühstück mit einer Scheibe Brot.